Christstollen I

Christstollen I

Zutaten:
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50 g Zitronat
50 g Orangeat
100 g Rosinen
175 g gehackte Mandeln
6 El. Rum
500 g Mehl
3 Päckchen Trockenhefe
1/2 Tl. Kardamom
1/2 Tl. Zimt
1 Messerspitze Nelkenpulver
100 g Zucker
1 Ei
100 g Butter oder Margarine
50 g Pflanzenfett oder Schweineschmalz
1/8 l Milch
Mehl zum Formen
100 g Butter zum Bestreichen
Puderzucker oder Zucker zum Bestreuen

Zubereitung:
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  Orangeat, Zitronat, Rosinen und Mandeln mit Rum vermischen und über
Nacht stehenlassen. Mehl mit Trockenhefe, Salz, Kardamom, Zimt,
Nelkenpulver und Zucker in einer Schüssel mischen. Alles mit dem
Knethaken des Handrührgerätes zu einem glatten Teig verkneten. Zugedeckt
etwa eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Den Teig nochmals
auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit den Händen durchkneten, dabei
die Fruchtmischung nach und nach unterkneten. Teig zu einem Rechteck
(etwa 30 x 25 cm) ausrollen. Die eine Teigseite zu dreiviertel über
die andere schlagen. Mit der Handkante so nachformen (Kung-Fu), dass
die typische Stollenform entsteht. Stollen auf ein vorbereitetes
Backblech legen. Nochmals etwa 45 Minuten gehen lassen. Blech in den
Backofen schieben, auf 175 Grad schalten und etwa eine Stunde backen.
Eventuell nach dreissig Minuten mit Pergament abdecken. Den noch
heissen Stollen mit flüssiger Butter bestreichen. Stollen abkühlen
lassen und mit Puderzucker bestreuen.
  TIP: Eine dicke Zuckerschicht hält den Stollen lange frisch und
macht ihn noch gehaltvoller. Dafür wird das Gebäck mehrmals hintereinander
mit flüssiger Butter beträufelt und mit Puderzucker bestäubt. Die Kruste
wird fester, wenn man für den ersten Schritt feinen Kristallzucker statt
Puderzucker verwendet.
  P.S.: Meine Mutter machte zu Kinderzeiten in Bremen jedes Jahr einen
solchen Stollen. Wir Knaben mochten ihn nicht so besonders, Orangeat und
Zitronat war nicht so unsere Sache. Aber es war eben Tradition, und das
haben wir immer schon so gemacht, und wo kämen wir denn da hin. Also haben
wir ihn immer treu und brav gegessen - wenn wir mussten. Ausser in einem
Jahr, da hat die Dame des Hauses den armen Stollen versehentlich mit einer
Salzkruste überzogen statt des Puderzuckers. Obwohl der Stollen dann
gnadenlos unter fliessendem Wasser abgewaschen wurde, war er eigentlich
nicht mehr zumutbar; er landete in Alufolie eingewickelt auf dem Balkon,
und wir Männer (Vater eingeschlossen) hofften darauf, dass er allmählich
dem Vergessen anheimfallen möge. Doch findige Vögel haben einen Weg durch
das Stanniol gefunden und gewaltige Kerben hineingehauen. Dann waren wir
für dieses Jahr befreit. Als meine Mutter dann im Spätherbst 1974 gestorben
war - ich war damals schon Student in Göttingen -, war die männliche
Restfamilie das Opfer wohlmeinender Hausfrauen. Wir, die wir uns vom
alljährlichen Stollenzwang befreit wähnten, wurden mit insgesamt fünfen
dieser Magenbeschwerer bedacht; haben sich bis weit nach Ostern gehalten
und kamen dann wohl in den Sperrmüll...


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